30.04.2012
Es ist unglaublich, wie in Deutschland mit Telefonkunden umgegangen wird. Da kann man auch gern alle Anbieter in einen Sack stecken und draufhauen. Man trifft dabei immer den richtigen.
Da alle drei Haushalte beim selben Anbieter sind, haben wir Mitte März an selbigen geschrieben und detailiert mitgeteilt, wer mit seinem Anschluss von wo nach wo ziehen will, incl. Kunden-/Vertragsnummer und von allen Beteiligten unterschrieben. Soweit so gut. Ein paar Tage später bekamen mein Bruder und ich jeweils Post von unserem Anbieter. „Toll, das sie sich an unseren Umzugsservice gewandt haben…bla…bla…bla“ Dazu nochmal ein Fragenkatalog, mit allem, was wir in unserem Schreiben schon detailiert aufgeführt hatten. Lesen die nur die Betreff-Zeile, oder was soll der Unsinn? Dazu noch 3 Optionen. Option 1: Tarifwechsel und Vertragsverlängerung um 2 Jahre, dann keine 59,95 Euro zahlen. Option 2: Vertrag um 2 Jahre verlängern, ebenfalls ohne 59,95 Euro zu zahlen. Option 3: Vertrag und Laufzeit bleiben gleich. Umzugsgebühr in Höhe von 59,95 Euro (pro Vertrag) fällt an. Unsere Eltern und mein Bruder haben einen Breitbandvertrag unterschrieben und dürfen nicht verlängern. Da wir nicht aus 2 Verträgen die Telefonnummern in einen Breitbandanschluss portieren können, hab ich mich als einzigster dazu entschlossen meinen Vertrag zu verlängern. Am 11.04. war abends um 19 Uhr ein Telefonkonferenztermin mit dem Anbieter vereinbart, wo im Detail alles geklärt werden sollte. Der rief auch einigermassen pünktlich an. Es stellte sich heraus, das die Leitung weniger hergibt als angeboten und somit musste ich den Tarif wechseln auf DSL6000. Beim Anschluss unserer Eltern muss erst die Telekom den Anschluss umschalten, da die den Grundanschluss liefert. Mein Bruder kann erst wechseln, wenn der Anschluss freigegeben ist. Beide sollten sich kurz melden, sobald die Telekom den Anschluss aufs andere Haus umgelegt hat. Soweit so gut, alles geklärt… dachten wir zumindest.
Am 12.04. bekam ich gleich mehrere eMails von meinem/unserem Anbieter. Der Anschlussumzug wurde bestätigt, die neue Anschrift wurde bestätigt, der Schaltungstermin mit Technikerbesuch am 24.04. (tolle Zeitangabe: zwischen 8 und 16 Uhr, sein sie bitte zugegen, da ein zweitbesuch 59,95 Euro kosten würde) und auch, das der bisherige Anschluss voraussichtlich am 12.04. abegschaltet wird. Super, 12 Tage ohne Telefon und Internet. Der Techniker kam am 24. am frühen Nachmittag. Die ganze Aktion im Haus hat weniger als 15 Minuten gedauert. Freigeschaltet war der Anschluss nach etwa einer weiteren Stunde. Zu meiner überraschung wurden auch die vollen 6000 kBit geliefert. Internet 3x so schnell als bisher.
Bei den beiden anderen Anschlüssen tat sich zunächst mal gar nix. Bis unsere Mutter bei der Telekom nochmal nachfragte. Da hies es dann, das noch was geklärt werden muss und sich die Woche drauf jemand melden wird. Die erste Wochenhälfte war nix. Am 26. stand Mittags unangemeldet ein Telekomtechniker vor der Tür, um den Anschluss zu schalten. Das Ergebnis war, das mir am Abend die Zornesröte ins Gesicht gestiegen ist, weil der seine scheiss Dose einfach irgendwo hingebaut hat, aber eben nicht da, wo sie vorgesehen ist/war.
Freitag 27.04.12, früher Nachmittag : Die Post kommt mit einem Brief der Telekom. Uns wird mitgeteilt, das am 26. ein Techniker kommt, um den Anschluss zu ändern.
Bis Freitag abend funktionierte der Anschluss im Elternhaus noch. Davon, das wir uns nur kurz melden brauchen, damit der Anschluss dann von unserem Anbieter umgestellt wird, wollte plötzlich keiner mehr etwas wissen. Schlimmer noch, es scheint ein völliges Chaos vorzuherrschen. Der eine weiss nicht, was der andere tut. Mein Bruder hat alles versucht, um die Anschlüsse umziehen zu lassen. Und unsere Mutter auch. Es hies, das es jetzt ungefähr noch eine Woche dauern kann, bis ihr Anschluss geschaltet werden kann. Aber sie könnten über die Telekom telefonieren. Funktioniert aber nicht. Heute hat sie nochmal nachgefragt. Davon, das es eine Woche dauert, weiss keiner mehr was. Das kann noch mehrere Wochen dauern. Ach? Telefonieren über die Telekom müsste gehen. Die Fritzbox muss dazwischen raus. Bin ja nicht blöd und hab einen elektrotechnischen Beruf. Hab alle Varianten durchprobiert. Splitter, ntba und Isdn-Telefonanlage, nur ntba und Telefonanlage… Der Anschluss ist tot. Das funktioniert in keiner einzigen möglichen Variante.
Meinen Bruder trifft es da noch schlimmer. Erst wurde ihm mitgeteilt, das das ganze 4 Wochen dauern kann. Da wir das aber schon mitte März angekündigt hatten, das wir die Anschlüsse mitzunehmen gedenken, war er zu recht sauer. In einem weiteren Gespräch mit dem Kundenservice hat er die 4 Wochen auf 2 Wochen drücken können. Das war aber nicht zufriedenstellend. Einen Tag später die große Überraschung. Ein weiterer Anruf beim Kundenservice. Der Mitarbeiter vom Vortag hat keinerlei Daten erfasst. Von einem Umzug wusste die Mitarbeiterin am anderen Ende der Leitung nix. Würde sich da nicht jeder komplett verarscht vorkommen? Das war aber noch nicht die Spitze. Der deutlich angesäuerte Tonfall, lies die Dame beim Kundenservice einen Vorschlag unterbreiten. Sie wollte, für 3 Monate kostenlos, einen UMTS-Stick schicken, damit mein Bruder und seine Verlobte wenigstens ins Internet können. Er stimmte dem Vorschlag zu, weils besser als nix ist. Noch einen Tag später: per Mail wird der neue UMTS-Vertrag bestätigt. Von kostenlos ist plötzlich keine Rede mehr. Ein weiterer Anruf beim Kundenservice. Es ist nicht mehr nachvollziehbar, was besprochen wurde. Sie sollen per Mail widerrufen. Die Mail ist glaube ich gerade noch rausgegangen, bevor der Anschluss im Elternhaus abgeschaltet wurde.
Kundenservice? Keine Spur davon zu finden. Mein Verdacht geht sogar noch weiter. Das ist Schikane mit System. Mein Vertrag mit Verlängerung wurde innerhalb von 2 Wochen umgezogen. Im alten Haus war er auch noch bis zum Schluss verfügbar. Die Geräte hab ich erst 2 Tage vorher abgeklemmt. Da war das Signal noch vorhanden.
Die anderen beiden Verträge, die nicht verlängert werden, dauern viele Wochen, es wird kein exakter Termin genannt und auch sonst nichts kundenfreundliches unternommen. Ein Kunde, der nicht verlängert will ja vermutlich weg. Da investiert man dann keine Mühe mehr? Der große Aufkleber vom Breitbandversorger an der Wand, das unser Haus Anschlussfertig ist, dürfte dem Telekomtechniker auch nicht entgangen sein.
Servicewüste Deutschland!
02.05.2012 Nachtrag:
Das Telefon im Erdgeschoss funktioniert. Unsere Eltern können über die Telekom telefonieren, bis der andere Anbieter (am 10.) sich aufschaltet. Man hatte schlicht vergessen die Leitung im Verteiler anzuklemmen. Ich weiss schon, warum ich einen Anschluss ohne Telekomeinfluss habe.
Mein Bruder hat eine Bestätigung seines Wunschtermins bekommen und ihm wurde seine neue Anschrift bestätigt. Dooferweise ist die Strasse, die dort eingesetzt wurde 1 km von hier entfernt. Wenigstens der Ortsteil ist richtig.